Grignan

Aubin

SR

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Mein Name ist Aubin, der Fahrer der Bahn « Taulignan – Grignan – Chamaret“. Schauen Sie sich die herrlichen Landschaftsbilder von Grignan an und die landschaftlichen Schöhnheiten der Provence werden greifbar nah.

Der alten Bahntrasse folgend, entdecken Sie die herrliche Landschaft und werden verstehen, wie sich diese im Laufe der Zeit verändert.

Und viele viele Geschichten und kleine Anekdoten….Ich erzähle Ihnen eine….

Eines schönen Augusttages befindet sich  eine junge Frau um die 20 unter den Wartenden der Bahn – ein wunderschönes Lächeln und lachende Augen.

Die vergangenen drei Wochen wohnte sie bei ihrer Tante in Grignan, um bei der Lavendelernte als auch bei den anstehenden Feldarbeiten zu helfen und sich so einen kleinen Obolus dazuzuverdienen.

Nun kehrt sie zu ihrer Familie nach Nyons zurück; ausgestattet mit einem Korb voller provençalischer Köstlichkeiten: frische Kräuter, Zwiebeln, frische Eier, picodons ( ein Ziegenkäse mit geschützter Ursprungsbezeichnung)

und sogar einige Sommertrüffel, die den ganzen Stolz des Onkels widerspiegeln.

Die  Delikatessen in der einen Hand, die Milchkanne in der anderen, steigt sie in den Zug.

Der damalige Bahnfahrer – mein Vorgänger – hat ein Auge auf sie geworfen und hilft ihr beim Einstieg, die Abfahrt verzögert sich und die Fahrgäste werden allmählich ungeduldig.

Der Zug setzt sich endlich in Bewegung; der Zugführer ein wenig abgelenkt und in Gedanken bei seiner Angebeteten; dreht sich um, um einen Blick auf sie werfen zu können;

schneidet eine Kurve; die Bahn samt Fahrgästen landet in einem Weinfeld.

Jetzt spinnt er total…..

Oh je…..der Weinfeldbesitzer wird wohl nicht besonders begeistert sein…..

Durchgeschüttelt und sprachlos finden sich einige Passagiere auf ihren Hinterteilen mitten im Wagon oder auf dem Schoss der Mitreisenden.

Und unsere junge Heldin? Sie ahnen es bereits…..

Auch sie ordentlich durchgeschüttelt, fügt sich wunderbar in das chaotische Gemälde ein…der junge Bahnfahrer findet sie lachend mittendrin….die  Schürze beschmutzt, die Haare völlig durcheinander, die Schuhe in einem Ei-Milch-Gemisch schwimmend….Die Fahrgäste nehmen es mit Humor, denn ihr Lachen ist ansteckend.

Unser junger Held – Felix – zunächst erleichert; ist in Gedanken bei seinem Rüffel, den er sich wohl in Chamaret anhören muss. Am nächsten Morgen versucht er alsbald eine Anstellung in einer Gerberei zu finden. Wenig später bezieht auch unsere junge Helden , Angèle, ihr Quartier in Grignan. Ihre spärliche Freizeit geniesst sie bei einem Spaziergang hier in Rochecourbière oder vom Schlosshof aus, von dem man einen herrlichen Ausblick hat.

Und nun, wünsche ich Ihnen einen angenehmen Spaziergang.

Eine Geschichte von Jeanne Aimé-Sintès.